06.12.2025

Die Erzieherin Sr. M. Emilie inspiriert mich

Sr. M. Franciane Castelani
Brasilien

Ich möchte etwas mitteilen über den Einfluss der Verehrungswürdigen Pädagogin Schwester M. Emilie Engel auf meine Tätigkeit als pädagogische Leiterin der Kindertagesstätte Raio de Sol in Atibaia, São Paulo, Brasilien, wo wir 238 Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren ganztägig betreuen.

Schon als Jugendlicher verspürte ich den Wunsch, im pädagogischen Bereich zu arbeiten. Dieser Wunsch verstärkte sich, als ich vom Leben und der Geschichte von Schwester Emilie Engel erfuhr. Ihre Arbeit als Lehrerin faszinierte mich zutiefst, und ich wollte so sein wie sie. Damals ahnte ich noch nicht, dass die göttliche Vorsehung mich auf diese Weise nicht nur auf eine berufliche Laufbahn vorbereitete, sondern mir auch den gleichen Weg des geweihten Lebens wie Schwester Emilie ebnete.

Mit der Zeit entwickelte sich diese Bewunderung zu einer tiefen spirituellen Freundschaft. Schwester M. Emilie wurde vom Himmel aus zu meiner Wegbegleiterin und half mir, meine Berufung und meine persönliche Mission zu erkennen, einen Weg, der mein ganzes Leben umfasste. Ich wurde Marienschwester im Jubiläumsjahr des 75-jährigen Bestehens unserer Gemeinschaft, der Schönstätter Marienschwestern. Heute, 25 Jahre nach meinem Eintritt, freue ich mich, gemeinsam mit allen Schwestern weltweit, mich auf die Feier unseres hundertjährigen Jubiläums vorzubereiten.

Erziehen heißt erleuchten: Die Pädagogik des Vertrauens

Schwester M. Emilie, ein Licht, das den Beginn unserer Familie erhellt, ist mein Vorbild für die pädagogische Leitung der Kindertagesstätte Raio de Sol. In den Herausforderungen meiner Arbeit mit Kindern, Erzieherinnen sowie dem gesamten Team leitet mich ihr Rat: „In dem Maße, in dem wir Kinder des Vertrauens sind, können wir für andere Stütze, Halt, Licht und Sonne sein.“

Damit mich die bürokratischen Anforderungen der Schulleitung nicht aus meinem inneren Gleichgewicht bringen, nehme ich mir ein paar Tage Zeit für eine „kreative und erfrischende Auszeit”: Musik- und Religionsunterricht für die Kinder in den 10 Klassen. Das ist meine Chance, den Kleinen das Licht und die Sonne des Glaubens zu bringen. Im Gegenzug werde ich von einem reinen und unschuldigen Licht erfüllt, das aus ihren Herzen strahlt. Den Kindern die Wahrheit zu vermitteln, dass sie als Kinder des himmlischen Vaters Prinzessinnen und Prinzen sind, ist ein unschätzbares Geschenk auf meinem Weg.

Die Schwester ist das „Himmels-Mütterchen“

Ich bin beeindruckt von der Liebe, mit der die Kinder die Gottesmutter ansprechen und sie „Himmels-Mütterchen“nennen, wie wir es in einem einfachen und schönen Marienlied singen. Am überraschendsten ist, wie oft sie mich ansprechen und mich „Himmels-Mütterchen“ nennen!

Das erfüllt mich einerseits mit großer Freude, lässt mich aber gleichzeitig innerlich erzittern. Denn genau das ist das große Ziel und das edelste Bestreben meines ganzen Lebens: Maria gegenwärtig zu setzen, eine „kleine Himmelsmutter“ für die Kinder, Erzieherinnen und alle, die mich umgeben, zu sein.

Das erste Jahrhundert seit der Gründung unserer Gemeinschaft zu feiern, im Namen der Gottesmutter als Erzieherin tätig zu sein und sie bei ihrer edlen Mission zu unterstützen, so viele Menschen, Erwachsene und Kinder zu unterrichten, ist eine große Freude und menschlich gesehen unverdient. Nur im Himmel werde ich eines Tages die Ewigkeit haben, um zu danken und die Fülle dieses großen Geschenks zu verstehen.