03.09.2025

EIN JAHR DER HOFFNUNG FÜR CASA DE MARIA, CHILE

Schw. Marisol Alvear
Chile

Das Sozialzentrum Casa de Marìa befindet sich in der Siedlung El Peñón, einem Stadtteil Santiagos, in denen uns bis heute die Armut begegnet. Viele Eltern müssen bis abends arbeiten, die Kinder sind am Tag sich selbst überlassen oder werden von einer Nachbarin beaufsichtigt. Diesen Kindern möchten wir ein zweites Daheim anbieten und ihnen die Freude vermitteln, die zur Kindheit gehört. Grundlegend dafür sind nahrhafte, ausreichende Mahlzeiten und medizinische Versorgung. Es ist uns wichtig, ihnen eine gute Erziehung zu geben, Werte zu vermitteln und soziales Verhalten zu lehren.

Erneuerung der Außenanlagen

Die Casa de María wurde dank einer Spende der Fundal-Stiftung in ihren Außenanlagen erneuert. Jetzt ist das Haus einladender, sauberer, aufgeräumter und mit Schiebefenstern ausgestattet, die die Belüftung der Räume verbessern.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Damen der Werkstatt „Kostüme” bemühen sich, Kleidungsstücke zu entwerfen und zu nähen, um sie zu verkaufen und mit diesem Geld Strom, Wasser, Reinigungsmittel und andere Ausgaben von Casa de María zu bezahlen. Sie haben sich selbst organisiert und festgelegt, welche Stoffe sie benötigen und welche Kleidungsstücke sie jeweils nähen. Vor Kurzem konnten sie mehr als 100 bestickte Taschen in die Schweiz liefern. Es ist erfreulich, in diesen Frauen das „Zugehörigkeitsgefühl“ zu sehen, mit dem sie jede Woche ihr Bestes an Zeit und Kreativität geben. Einige von ihnen gehören zu Casa de María, seit sie kleine Kinder waren. Jetzt sind sie verheiratet und haben selber Kinder. Sie empfinden eine große Dankbarkeit für alles, was sie erhalten haben.

Herausfordernde Programme für Kinder

Dienstags haben wir Schulfördergruppen. Kinder von der ersten bis zur achten Klasse (5 bis 13 Jahre alt) werden vor allem in Mathematik und Sprache gefördert. Mehrere Kinder sind in der zweiten Klasse und können noch nicht lesen. Ihnen fehlt die Unterstützung eines Erwachsenen, der sie begleitet und sie bei den Hausaufgaben motiviert. Sie sind sehr einsam, so dass die Aufgabe, jedes Kind zu begleiten, von grundlegender Bedeutung ist.

Manchmal geschieht bei uns so etwas: Samuel, 11 Jahre alt, ist traurig, still, anders … Irgendetwas geht in ihm vor, und der Betreuer muss mit ihm arbeiten, um ihm zu helfen, diese Emotion zu überwinden, oder ihn nach einem Gespräch mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten an unseren Psychologen verweisen.

Die Aufgabe an jedem Dienstag ist „ganzheitlich“. Es gilt zu sehen, wie jedes Kind ankommt. Die Betreuer achten auf die Veränderungen der einzelnen Kinder in ihren Gruppen. Aus diesem Grund werden die Kindergruppen so weit wie möglich in gleiche Gruppen mit maximal neun bis zehn Kindern aufgeteilt. In manchen Fällen war es nicht möglich, dieses Ziel zu erreichen, weil es an Freiwilligen und finanziellen Mitteln mangelte.

Einige Zeugnisse von Eltern

  • Zuerst möchte ich Ihnen (Sr. Marisol) und den Betreuern für Ihr Engagement für unsere Kinder danken. Der Workshop „Lernen macht Spaß“ hat meinen Töchtern schon sehr geholfen, denn wenn sie in der Schule etwas nicht verstehen, werden ihre Fragen mit den Betreuern von Casa de María geklärt und das Thema wird auf klare und unterhaltsame Weise vertieft. Meine Mädchen gehen jeden Dienstag gerne in den Workshop; vielen Dank für die wertvolle Arbeit, die Sie leisten!
  • Das Programm hat Nancy sehr geholfen, da es ihre schulischen Bemühungen ergänzt und es ihr leichter gemacht hat, Mathe und Sprache zu lernen. Vielen Dank für alles, ich danke Ihnen sehr!
  • Ich bin sehr dankbar für das Programm „Lernen macht Spaß“ für meine Söhne Samuel und Benjamín, denn es ist eine große Unterstützung und noch mehr, weil sie gerne hingehen. Vielen Dank!

In diesem Jahr haben wir angesichts des Stresses, dem unsere Kinder ausgesetzt sind, einen Workshop „Körperausdruck“ ins Leben gerufen, um ihnen einen sicheren Raum zu bieten, in dem sie sich durch Yogaübungen, Tanz und Spiele mit Schnüren und Kegeln entspannen und mit positiver Energie füllen können. An diesem Workshop nehmen Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren teil. Es war ein sehr wichtiger Workshop, um ihre Emotionen auf eine positive Weise zu kanalisieren.

Die Kunst- und Kulturworkshops am Donnerstag haben ihre Namen: Explokultur für Kinder zwischen 11 und 15 Jahren, Vorlesekreatoren für Kinder zwischen 6 und 10 Jahren und Mini- Vorlesekreatoren von 3,5 bis 5 Jahren.

Diese Workshops tragen dazu bei, Kunst und Kultur auf eine sehr kreative Weise zu fördern. Wir stellen sicher, dass bei der Planung die Interessen der verschiedenen Altersgruppen der Kinder berücksichtigt werden und sie Casa de María geschützt vor Drogen, Alkohol und ungünstigen Lebensbedingungen besuchen können. Wir investieren viel, um unsere Kinder zu unterstützen, besonders nach dem 10. Lebensjahr, einem Alter, in dem sie in ihrem Umfeld sehr gefährdet sind und manchmal weiter entwickelt sind als andere Kinder. Einige der Kinder, die wir derzeit betreuen, kamen mit 4 Jahren zu uns und sind bis heute geblieben.

Alle Workshops haben eine Routine mit Gebet, Snacks, Gemeinschaftsspielen, einer vorher geplanten Aktivität mit Zielen und Indikatoren, bei der die Kinder mit verschiedenen Materialien arbeiten, einer kurzen Pause und dann einem weiteren Block mit Aktivitäten. Freude, Solidarität, Respekt, Freundlichkeit, zielgerichtetes Handeln, Verantwortung und Wahrhaftigkeit sind übergreifende Werte, die wir im Casa de María betonen.

Ein beträchtlicher Prozentsatz unserer Kinder hat Eltern, die selbst seit ihrer Kindheit in die Casa de María kommen. Dies zeigt, dass die jahrelange Arbeit der Marienschwestern in dieser Einrichtung bereits mehrere Generationen prägt.

Kennwort: El Peñón, Chile

Missionszentrale der Schönstätter Marienschwestern
Berg Schönstatt 6, 56179 Vallendar
Tel.: (0261) 64 04-311

missionszentrale@s-ms.org
http://www.missionszentrale-s-ms.org

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