90 Jahre Marienschwestern
in Dietershausen
„Damit die Gottesmutter wirken kann“.
Mit diesen Worten titelt die Fuldaer Zeitung ihren Bericht einen Tag vor dem Kapellchenfest im Schönstatt-Zentrum Dietershausen. Seit 1935 sind ohne Unterbrechung Marienschwestern in Dietershausen:
90 Jahre Marienschwestern, damit die Gottesmutter wirken kann.
Dieses besondere Jubiläum wird sowohl beim Kapellchenfest am Sonntag, 24. August, als auch beim Klosterbierabend am Montag gefeiert.
In der fröhlich-festlichen Jubiläumsmesse mit ca. 450 Teilnehmenden – musikalisch gestaltet von der Band Exhalation – betont Pfarrer Dr. Dagobert Vonderau:
„Liebe Schwestern, wir danken Ihnen, dass Sie hier sind, dass Sie hier als Hoffnungsträgerinnen einen Ort des Glaubens und der Hoffnung offenhalten und eine Ausstrahlung entfalten, die weit über diesen Ort hinauswirkt. Von hier aus wollen wir mit Ihnen als Pilger der Hoffnung in die Zukunft gehen, weil diese Zukunft eine Zukunft mit Gott ist.“
Ein wunderbares Zeichen der Hoffnung sind auch die vielen Kinder, die am Ende des Gottesdienstes für ihren Start in die Schule oder in den Kindergarten mit ihrem Schulranzen oder ihrer Kindergartentasche besonders gesegnet werden.
Eine riesige Hüpfburg, ferngesteuerte Baumaschinen, eine Kistenrutsche und Aktivelemente wie Popcorn- oder Liederbuchverkauf sind für die jüngsten Gäste tolle und attraktive Angebote.
„Woran denken Sie, wenn Sie an die Schwestern in Dietershausen denken?“, mit dieser Frage eröffnet Verena Groß das
Podium „Hoffnungsgeschichten aus 90 Jahren“.
Sr. M. Annekathrin Stein, Sr. M. Hiltraude Burkhard und Sr. M. Ilga Dreier erzählen an diesem Nachmittag erlebte Geschichten aus unterschiedlichen Zeit- und Wirk-Epochen.
So nimmt uns Sr. M. Annekathrin noch einmal mit zur Wallfahrt nach Schönstatt. Das Besondere daran: Fast 30 Jahre lang fuhr jedes Jahr ein Sonderzug der Deutschen Bahn von Fulda nach Vallendar. Die umfangreiche Organisation und Vorbereitung hatte seinerzeit Sr. M. Luzia Fischer, die dafür bei der 25. Wallfahrt mit dem Pilgerzug vom damaligen Weihbischof Schick eine Urkunde überreicht bekam.
In einem Jahr waren so viele Pilger und Pilgerinnen angemeldet, dass ein zweiter Sonderzug bei der Deutschen Bahn angefragt werden musste.
Sr. M. Hiltraude erzählt, als älteste Zeitzeugin, wie sehr sie sich damals als Jugendliche gemeinsam mit anderen Mädchen für den Bau des Heiligtums eingesetzt haben. Durch das Ernten und den Verkauf von eigenem Obst konnten sie einen beachtlichen finanziellen Beitrag für den Bau des Kapellchens schenken. Später dann – als Marienschwester – erlebte sie den Besuch des Gründers, Pater Kentenich, in Dietershausen. Bei dieser Gelegenheit sorgte sie dafür, dass die Jungen, die sie zu einer Gruppe zusammengeschlossen hatte, eine Begegnung mit Pater Kentenich im Kapellchen haben konnten. Die Urkunde von diesem Besuch ist bis zum heutigen Tag immer noch bei den Zeltlagern der Jungen dabei.
An ihren Erlebnissen und Erinnerungen rund um den Weltjugendtag 2005, zu dem Jugendliche aus Südamerika und Polen u. a. im Schönstattzentrum in Dietershausen untergebracht waren, lässt uns Sr. M. Ilga Dreier teilnehmen. Besonders eindrücklich ist ihr noch in Erinnerung, als das Weltjugendtagskreuz auf seiner Tour durch Deutschland auch Station in Dietershausen machte. In einer beeindruckenden Gebetsnacht, in der das Weltjugendtagskreuz im Schönstatt-Kapellchens einfach die unübersehbare Mitte war, wurde das Motto des Weltjugendtages erlebbar: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten.“
Mit spontanen Fragen von Verena Groß an die drei Schwestern und ebenso spontanen Antworten endet dieser unterhaltsame und informative Einblick in erlebte und bewegte Hoffnungsgeschichten aus 90 Jahren.
Dr. Michael Gerber, Bischof von Fulda, würdigt in seinem schriftlichen Grußwort das Schönstatt-Zentrum als einen Ort der Gastfreundschaft, der für das Bistum und für ihn selbst eine große Bedeutung hat: Heute und für die Zukunft:
„Für die Zukunft wünsche ich mir, dass das Schönstatt-Zentrum weiterhin ganz stark ein Ort der Gottesbegegnung ist – gerade in Auseinandersetzung mit einer provokanten Frage, die Pater Kentenich 1967 formuliert hatte: „Gibt es einen lebendigen Gott, ist Gott eine Realität – oder ist das alles nur Spiel?“ Die persönliche Antwort jedes und jeder Einzelnen baut für mich eine Brücke in die Zukunft des Glaubens. So dürfen wir gespannt sein, was in den kommenden zehn Jahren bis zur 100jährigen Präsenz der Marienschwestern hier alles neu wächst“, so Bischof Gerber.
Als besonderes Giveaway kann man an diesem Tag ein Hoffnungslicht mit nach Hause nehmen. Einige Hundert Hoffnungslichtchen stehen im Kapellchen bereit und verheißen, dass etwas von dem Licht der Hoffnung, das heute spürbar war, weiterleuchtet.
Tatsächlich leuchtet das Jubiläumslicht noch weiter am darauffolgenden
Klosterbier-Abend,
zu dem besonders die Menschen aus Dietershausen eingeladen sind. So wird mit einer großen und frohen Festgemeinde weitergefeiert. Dieser Abend ist geprägt von echter gegenseitiger Dankbarkeit. Man spürt die freundschaftliche Verbundenheit der Dietershausener mit den Marienschwestern und umgekehrt. Der Musikverein „Haunequelle“ aus Dietershausen, der ebenfalls in diesem Jahr ein Jubiläum gefeiert hat, untermalt den Klosterbierabend musikalisch sehr gekonnt und professionell. Und immer wieder werden „Dorfgeschichten“ zum Besten gegeben.
Verschiedene Leute aus Dietershausen erzählen ihre Geschichten mit den Marienschwestern, so z. B., dass früher kaum jemand einen Arzt brauchte, weil ja die Schwestern da waren. Mit Lebertran, Höhensonne und Niveacreme konnten die kleineren und größeren Wehwehchen behandelt werden.
Ein Kindergartenkind von damals – heute 92 Jahre alt – hat das Abschlussfoto ihrer Kindergartenzeit mitgebracht und wusste noch genau wer ihre Kindergarten-Schwester auf dem Bild war.
Sehr wertschätzende und persönliche Grußworte vom Ersten Kreisbeigeordneten Frederik Schmitt, dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Timo Zentgraf und Ortsvorsteher Holger Philipp sowie Pfarrer Stefan Buß gaben diesem Abend ein besonderes Gepräge.
Dass sich der Musikverein Haunequelle und die Marienschwestern am Ende gegenseitig mit einem Dankeslied und einer Dankesgabe überrascht haben, war ein sprechendes Zeichen für diesen Abend.
Wir sagen Dankeschön und sind überzeugt,
die Gottesmutter wird von hier aus weiterwirken.
weitere Impressionen hier: https://www.s-ms.org/2025/08/31/hoffnungsstories-und-dorfgeschichten