22.03.2023

Sich überlassen –

Francesca Silli

Einkehrtag für Frauen in Rom in der Fastenzeit

Samstag, 4. März 2023

 

„Sich überlassen« ist ein kostbares Geschenk, das der Herr mir in dieser Fastenzeit gemacht hat. Eine Überraschung, wie der Herr immer in meinem Leben wirkt und genau mit einer Begegnung zu mir kommt … eine Vorsehung, die mich jedes Mal überrascht und an die ich mich vielleicht nie gewöhnen werde!

In diesem Fall hat mir die Begegnung mit Sr. M. Julie und den Frauen, die mit mir dabei waren, Frieden, Freude und das Rüstzeug gegeben, um meinen Weg weitergehen zu können.

Der schöne, sonnige Tag und die Frühlingsluft, die man dort am Heiligtum atmete, waren ein wahres Geschenk.

Dank der Worte und des Zeugnisses der Schwester fühlte ich mich ‚als Mensch‘ und wurde mir bewusst, dass meine Ängste, Erfahrungen und Schwierigkeiten nicht nur meine eigenen sind.

Es war ein intensiver Vormittag voller Emotionen, der mir Einsichten und Hilfen gab, die ich in meinem täglichen Leben erlebe und die Früchte tragen.“

Dies ist ein kurzes Zeugnis einer Teilnehmerin des Einkehrtags für Frauen in der Fastenzeit. Am Samstag, 4. März 2023 trafen sie sich beim Cor Ecclesiae-Heiligtum in Rom. Die Veranstaltung wurde sowohl am Vormittag als auch am Nachmittag angeboten. Das Thema: „bedingungslosen Hingabe an Gott“ wurde bei einem Eröffnungsgebet mit den Worten der Heiligen Teresa Benedicta vom Kreuz eingeleitet:

„Ich übergebe mich ganz deinem göttlichen Willen, o Herr …  Erwecke in mir deine Liebe und begleite mich dann auf dem Weg, der vor mir liegt.“

Das war der Anfang, der schöne Anfang, Es folgte die Geschichte einer Frau, die ihr Kreuz nicht mehr tragen wollte und Jesus bat, es zu tauschen, Es ist eine Geschichte, die in vielerlei Hinsicht Situationen oder Haltungen widerspiegelt, die den unseren ähnlich sind. Und dann unsere weit geöffneten Arme, ausgestreckt wie die des Gekreuzigten, um „ergeben“ in die Thematik des Einkehrtags „Sich überlassen“ einzutreten. Die Worte von Schwester M. Julie zeigten uns die Richtung, in die wir gehen sollten, die Art und Weise, wie wir diesen Weg gehen können, indem wir alles, was nicht unbedingt notwendig ist, hinter uns zurücklassen. Sie erzählte konkrete Beispiele aus ihrer eigenen Erfahrung oder von Menschen, die ihr nahestehen.

Danach waren wir im Heiligtum vor Jesus, vor dem Allerheiligsten Sakrament. Wir sangen ein Eröffnungslied, dann beteten wir das Gebet „Jesus, kümmere dich darum“, eine kurze Danksagung und es folgte eine Stunde der Stille, des persönlichen Nachdenkens und Zuhörens, weit weg von dem ohrenbetäubenden Lärm, in dem wir häufig leben: Jesus mit uns und in uns.

Am Ende trugen wir an der römischen Mauer des Aquädukts nacheinander, und von Bogen zu Bogen, das Kreuz, an das ein hölzerner Jesus genagelt war. Sein zum Himmel gewandten Gesicht in einer Haltung völliger Hingabe. Abwechselnd hielten wir ihn in den Armen und liebevoll berührten oder küssten das Kreuz entlang der Kreuzweg-Stationen. Die Texte an diesem Tag waren kurz, aber bewegend, tief und bedeutungsvoll, und hinterließen eine Spur in unseren Herzen.

Eine Frau erzählt uns davon, welche Spuren die Erlebnisse dieses Tages in ihrem Herzen hinterlassen haben:

„Als ich zum Schönstattheiligtum fuhr, sah ich einen blauen Himmel, der mich dazu anregte, Gott zu danken … und das tat ich. Ich spürte, wie das Leben in mir erwachte, ich hatte eine große Freude in mir, die wie ein Echo widerhallte und die Leere in meinen Gedanken ausfüllte … zum Schönstattheiligtum zu fahren war, wie nach Hause zu gehen, ein sicherer Hafen, wo ich ich selbst sein konnte.

Den Panzer abzulegen, den man braucht, um im Dschungel des Alltags zu überleben, heißt, sich zu ergeben … sich vertrauensvoll der Liebe Gottes zu überlassen.

Als ich das kleine Heiligtum sah … Freunde, bekannte und unbekannte, aber dennoch Freunde, weil wir durch ein inneres Bedürfnis und die Überzeugung verbunden waren, dass wir uns dort ohne Angst ausdrücken können, und gemeinsam nach Antwort suchen.

Schwester M. Julie, die uns freudig wie immer empfing, die Sonne auf der blühenden Wiese, die vor lauter Gänseblümchen und Vergissmeinnicht zu explodieren schien … ein Bild, das alles erinnerte mich an die Wärme und Schönheit der Liebe Gottes. 

Das war der Rahmen, in dem wir uns versammelten, um nachzudenken und zu beten, alle zusammen und jede für sich. Unser kleines Haus und das Heiligtum ermöglichten eine Vertrautheit miteinander und mit der Gottesmutter. Jeder war frei, drinnen zu knien oder nach draußen zu gehen. Diese Freiheit hat mich beeindruckt. Ich mochte die Idee, den Kreuzweg über den Rasen zu gehen und die Bäume als Stationen zu wählen, denn das öffnete unseren Geist für die Möglichkeit, ihn überall zu gehen. Ich glaube, der heilige Franziskus, der mit der Natur spricht, hat dies im Wesentlichen getan.

All dies war eine Oase, in der wir die Geräusche der Welt hören, aber so weit weg, als ob die wirkliche Welt dort drinnen wäre und die Mauern, die den Garten von der Aurelia Antica trennen, ausreichten, um sie am Eindringen zu hindern.

Wir sind es, die in diesen Stunden eine Barriere zwischen uns und der Welt errichtet haben. Und in dieser Stille können wir auf uns selbst hören und uns Gott hingeben … der Weg zu jener „zweiten Bekehrung“ finden, die mich inzwischen sagen lässt:

„Liebender Vater, heute gebe ich mich dir mit ganzem Herzen und ganzer Seele hin. Tritt ein. Ich öffne dir meine geheimen Räume und halte nichts zurück, denn ich vertraue dir! Verfüge über mich nach deinem Willen.«

Wenn ich mich ihm überlasse, wenn ich mich meinem Verständnis davon, wie die Dinge sein sollten, hingebe, wenn ich meine eigenen Entscheidung und meinen Willen beiseitelege … bin ich sicher, dass ich Wunder über mich selbst entdecken werde!“