10.12.2021

„Flut-Kisten“ für das Ahrtal helfen in Rumänien

Schw. M. Hedithe Maximini

Nach der großen Flutwelle

 

im Ahrtal wollten auch wir Marienschwestern umgehend helfen. Neben einer großen finanziellen Spende, die wir über das Bistum Trier den Bewohnern zukommen ließen, wurde hier in Schönstatt sofort eine Sachspendenaktion in unseren Häusern und Betrieben gestartet. Viele Schwestern haben auch aus ihrem persönlichen Besitz dazu beigetragen. So konnten wir über 50 große Kartons mit haltbaren Lebensmitteln, Hygieneartikel, Kleidung usw. packen. Als wir jedoch mit den Sachen losfahren wollten und vorher fragten, zu welcher nächstliegenden Sammelstelle wir sie bringen könnten, erhielten wir nur Absagen: Aufgrund der unerwartet hohen Spendenbereitschaft waren sämtliche Lager überfüllt und viele Pakete wurden nur noch auf der Straße abgestellt. Auch nach Wochen hat sich die Lage nicht geändert:

Wir konnten unsere „Flut-Kisten“ nirgends abgeben.

Doch wollten wir trotzdem mit unseren gesammelten Gütern notleidenden Menschen helfen. So fragten wir schließlich bei unserer Mitschwester Sr. Erika-Mária Bukovics in Rumänien an, die dort mit weiteren Schwestern vor Ort in der Jugendarbeit und Familienseelsorge tätig ist. Ihre Antwort: Dort besteht großer Mangel an den lebensnotwendigsten Dingen, und die Schwestern können alle Sachen gezielt weitergeben. Der Transport müsste jedoch von Schönstatt aus organisiert und auch finanziert werden. Dieses Anliegen habe ich unserem Gründer, Pater Kentenich, anvertraut, und er hat spürbar geholfen:

Ich erinnerte mich an Herrn Munoz vom Familienwerk in Spanien, der ein Transport-Unternehmen besitzt. Per Mail habe ich unsere Situation beschrieben und seine Unterstützung angefragt. Nach längerem Bemühen fand er eine Möglichkeit, dass ein Lkw die Sachen nach Rumänien transportiert für 500 Euro. Um diese Kosten zu finanzieren, meldete ich mich bei einem Wohltäter. Er informierte die Sparkasse über unser Vorhaben – und wir erhielten die entsprechende Spende für den Transport!

Die lange Route der Flut-Kisten: Deutschland – Polen – Rumänien

Am 2. November 2021, spät abends wurden die „Flut-Kisten“ in den Lkw verladen, inzwischen ergänzt mit warmer Kleidung, Decken und Bettgestellen. Am nächsten Morgen kam die Nachricht: Der Fahrer muss unterwegs mehrere Euro-Paletten dazu laden, an diversen Orten abliefern, und schließlich nach Polen zurückfahren. Wie und wann unsere Sachen nach Rumänien kommen, weiß er nicht! Da war wieder die Sorge groß: Werden unsere Sachspenden jemals ihr Ziel erreichen?

Nach vier Tagen erhielten wir von Sr. Erika-Maria die Nachricht, dass ein Lkw- Fahrer unsere Kartons, Taschen, Säcke und Bettgestelle vollzählig und wohlbehalten bei der Niederlassung in Temeswar in Rumänien abgeliefert hat! Im Umkreis von St. Martin, St. Nikolaus und Weihnachten werden nun die Schwestern die wertvollen Hilfsgüter verteilen.

Inzwischen ist dazu eine erste Rückmeldung aus Rumänien eingetroffen:

 Bei Gott ist nichts unmöglich!

Das haben wir jetzt im November beim Spendentransport von Schönstatt nach Temeswar, Rumänien erlebt. Die Güter und Gaben waren in Schönstatt, aber wir hatten zunächst keine Transportmöglichkeiten, die wir bezahlen konnten. So beteten wir Schwestern, dass die Gottesmutter uns Türen aufmacht. Wir waren sicher, wenn die Gottesmutter den Transport will, dann wird sie uns auch die Wege dazu zeigen.

Diese Wege sind uns oft unbekannt. Sich von der göttlichen Vorsehung leiten zu lassen, ist nicht immer der einfachste Weg, aber ein wunderbarer Weg, auf dem wir Gottes Nähe und Sorge erleben dürfen. Das zu erleben, macht mich immer sehr dankbar und stärkt mein Vertrauen und Zutrauen: Bei Gott ist nichts unmöglich! Oft darf ich erleben beim Organisieren eines Transportes, dass vieles gar nicht in unserer Hand liegt. Wir können noch so gut planen, aber es kommt so viel Unvorhergesehenes dazwischen.

So war es für uns auch dieses Mal eine spannende Zeit, wo sich Türen für diesen Transport auftun würden.  Wir sind sehr dankbar für alle Menschen, Institutionen, für alle Helfer beim Ein- und Ausladen, für alle Kooperation innerhalb unserer Schönstattbewegung und außerhalb, die es uns ermöglicht hatten, dass dieser Transport schließlich bei uns in Rumänien ankam. Die Menschen, denen wir die Güter weitergegeben haben, waren sehr dankbar, und oft haben sie gesagt, dass sie für die Spender beten. Sie schätzten sehr die sehr gut erhaltene Kleidung und auch alle weiteren Gaben. Wir konnten auch eine Pfarrei, mit der wir öfter kooperieren, mit den Gütern unterstützen. Die Menschen aus der Pfarrei haben dann die Sachen zu einem Dorf transportiert und dort an weitere armen Menschen verteilt.

Wir danken allen Mitbeteiligten für ihre Hochherzigkeit, für ihre Zeit, für alle Zusammenarbeit und nicht zuletzt für ihr offenes Herz für die Menschen in Rumänien.

Wir wünschen allen eine gesegnete Adventszeit und Gottes reichen Segen.
Mit herzlichen Grüßen

Sr. Erika-Mária Bukovics