11.08.2021

SR. M. BERNOLDA WINKELS

Sr. M. Joanne Petersen, Südafrika

Sr. M. Bernolda Winkels

 

wurde am 29. August 1906 in Essen, Deutschland, geboren und trat 1933 in die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern ein. Fünf Jahre später wurde sie gebeten, in die Missionen Südafrikas zu gehen, was damals bedeutete, dass sie ihr Heimatland nie wiedersehen würde. Großherzig nahm sie die Herausforderung an, in einem fremden Land Zeugnis für Schönstatt und die Gottesmutter zu geben.

ausgebildete Schneiderin

Sr. M. Bernolda war ausgebildete Schneiderin und half mit ihren Fähigkeiten der jungen Gemeinschaft in Südafrika, finanziell unabhängig zu werden. Sie verdiente Geld als Schneiderin, nähte aber auch für die Schwestern.

Der Erzbischof von Kapstadt war sehr besorgt um die Bedürfnisse der tausenden von Familien, die aufgrund des „Apartheid-Systems“ des Landes in die Cape Flats umgesiedelt wurden. Es gab unendliches Leid und Elend, und viele Familien kämpften darum, wieder ein Zuhause zu finden. Er fragte die Gemeinschaft, ob es eine Schwester gäbe, die helfen könnte. Sr. M. Bernolda nahm diese Aufgabe gerne an.

Sie ging in die verschiedenen Townships, nahm Kontakt mit den katholischen Müttern auf und merkte bald, dass sie überall Hilfe brauchten. Sr. M. Bernolda stellte all ihre Gaben und Talente zur Verfügung, bot hauswirtschaftliche Kurse an: Kochen, Backen, Nähen und Haushaltsführung, wie man das wenige Geld, das sie hatten, strecken konnte. Die Nachricht von ihren Fähigkeiten und ihrem positiven Einfluss verbreitete sich schnell, und sie wurde eingeladen, in den öffentlichen Gemeindezentren, die eingerichtet worden waren, Kurse zu geben und Treffen abzuhalten. Ein Zentrumsleiter bestand sogar darauf, dass die Stadtverwaltung sie finanziell unterstützte!

„Mutter der Cape Flats“

Sr. M. Bernolda war eine warme, aufgeschlossene und mitfühlende Persönlichkeit. Die Mütter schätzten und liebten sie, nicht nur für das, was sie ihnen beibrachte, sondern auch für ihre mütterliche Fürsorge und geistliche Unterstützung. Die Bedürfnisse ihrer Familien wurden zu ihren Bedürfnissen, und sie versuchte zu helfen. Sie freundete sich mit den Managern verschiedener Fabriken an, und sie überließen ihr Reststücke und das Material, das sie brauchte, zu günstigen Preisen. Sr. M. Bernolda sammelte zum Beispiel warme Socken in großen Säcken von einer Fabrik für die vielen Fischer in den Cape Flats. Das brachte ihr den Titel „Mutter der Cape Flats“ ein.

Die wahre Größe von Sr. M. Bernolda war, dass sie die Fähigkeit besaß, Hoffnung und Ermutigung zu geben in großer Not und in Umständen, die unüberwindbar schienen. Eine Mutter, der vom Arzt gesagt wurde, dass sie Zwillinge erwartet, war am Boden zerstört, weil die Familie so arm war. Sr. M. Bernolda schaffte es, die Tränen zu trocknen und half auf ganz praktische Weise, damit alles, was benötigt wurde, da war, als die Zwillinge kamen. Sr. M. Bernolda wurde oft gebeten, bei Ehe- und Familienproblemen zu intervenieren. Sie hatte die Fähigkeit, zuzuhören, die Ursache zu erkennen, und durch ihr Verständnis und ihre weise Führung vermittelte sie oft eine Lösung und Versöhnung. Sie unterstützte diese Bemühungen mit ihren Gebeten und Opfern, ermutigte aber auch die Familien, zu beten und ihre Probleme mit der Gottesmutter im Heiligtum zu teilen.

Eines Tages rief der Erzbischof sie an und begrüßte sie mit „Mutter der Cape Flats“! Er muss von ihrem neu erworbenen Titel gehört haben und nutzte ihn gerne.
Er teilte ihr ein weiteres seiner Probleme mit. Die Studenten des Kleinen Seminars waren sehr unzufrieden mit dem Essen und weigerten sich, es zu essen. Sie besuchte das Seminar, dann kam sie zum Erzbischof zurück und erklärte, dass auch sie mit diesem Essen nicht glücklich wäre. Sie hatte sich jedoch mit den Köchen angefreundet und arbeitete eine Zeit lang mit ihnen zusammen, um ihnen zu zeigen, wie sie das Essen appetitlicher zubereiten konnten. Ihre Bemühungen waren erfolgreich und gesegnet, bald waren die Töpfe leer! Zwischen Sr. M. Bernolda und den Köchinnen entwickelte sich eine Freundschaft. Sie freuten sich über ihr Interesse und baten sie oft um Rat.

„Maria für Afrika“

Sr. M. Bernolda war eine glaubwürdige Zeugin unserer Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt und schöpfte ihre Kraft aus dem Liebesbündnis. Bevor sie jeden Morgen in ihren kleinen Lieferwagen stieg, der gewöhnlich mit Nähmaschinen, Küchenutensilien und allem, was an einem bestimmten Tag gebraucht wurde, beladen war, ging sie zum Heiligtum und bat um den Segen Gottes, der Gottesmutter und unseres Gründers für sich und alle, denen sie begegnen würde. Sie führte viele Menschen zum Heiligtum, und viele der Mütter und Familien fanden ihren Weg in die verschiedenen Gliederungen der Schönstatt-Bewegung.

Sr. M. Bernolda war eine stille Person mit einem warmen, mitfühlenden Herzen, einem klaren und positiven Geist, einer aufrichtigen Sorge für die Armen und Ausgegrenzten, die sich ihrer Sendung, „Maria für Afrika zu sein“, widmete und verpflichtete. Ihr Leben spiegelte wider, was auf unserer Brosche geschrieben steht: „Caritas Christi urget nos“. Ihre große Liebe zu Gott, der Gottesmutter und unserem Gründer drängte sie dazu, alles in ihren Dienst zu stellen. Wo Gott sie hinführte, blühte sie für ihn: Sie war ein glaubwürdiges Werkzeug der Liebe, der Hoffnung und des Friedens.