20.05.2021

Ohne Wasser und ohne Strom

Sr. M. Lisette Seitzer
Mutumba, Burundi (Zentralafrika)

Wir erleben in den letzten Tagen eine echte

Naturkatastrophe in Mutumba
und Umgebung.

Am 6. Mai 2021 regnete es viel in den Bergen. Es gab an verschiedenen Orten einen Erdrutsch.

Trinkwasser fehlt

Die ganze Trinkwasseranlage für uns Schwestern und für die Bevölkerung der Umgebung und die Fassung der Quellen in den Bergen ist zerstört. Somit fehlt es an Trinkwasser für uns alle: für das Spital, für die Maternität, für die Schulen, für die Pfarrei, für alle Familien in unserer Nachbarschaft, für unsere 28 Schwestern usw.

Das Turbinenhaus voll Wasser

Dazu kommt, dass der Kirassa-Fluss, an dem unsere hydraulische Turbinenanlage liegt, so viel Wasser hat und so wild ist, dass er den Oberkanal zerstört hat und somit kein Wasser in die Turbine kommt. Er sprang über die Ufer, auf unser Turbinenhaus zu, brach die Fenster ein und füllte das Turbinenhaus mit Wasser, Sand und großen Felsbrocken. Der Druck war so groß, dass er die Türe von innen aufbrach und viele Dinge vom Turbinenhaus (Werkzeuge, Ersatzteile und einen ganzen Schrank) mit sich wegschwemmte. Vor dem Haus steht ein Container. Auch dieser wurde vom Fluss weggeschwemmt und gut einen Kilometer weiter unten am Fluss abgesetzt. Die ganze Zufahrtsstraße zum Turbinenhaus ist weggeschwemmt und ist nun ein Graben von etwa zwei Meter Tiefe.

Brücke zerstört

Nicht weit weg vom Turbinenhaus zerstörte der Kirassa-Fluss eine Brücke, die einzige Zufahrtsstraße vom Norden in den Süden des Landes. Das ruft natürlich viele Autoritäten vom Land auf, sich die Sache anzusehen und etwas zu unternehmen. Als ich am Freitag, 7. Mai, zum Turbinenhaus ging, traf ich an der Brücke einen Umweltminister, den Generaldirektor der Straßenanlagen und Kommissare des Militärs, die den Bagger zum Einsatz bringen sollten. Wir baten, dass sie nicht nur die Brücke, sondern auch den Fluss oberhalb unseres Turbinenhauses wieder eintiefen und zurücklegen in sein ursprüngliches Flussbett.

Erneut starker Regenguss

Am 9. Mai kam der Bagger und arbeitete im Fluss auf der Höhe unseres Turbinenhauses. Er schloss den Weg des Wassers in Richtung Turbinenhaus und versuchte, den Fluss in sein Bett zurückzulegen. An diesem Abend waren wir alle voll Hoffnung, dass die Turbine gerettet werden kann. Doch zwei Tage später, am 11. Mai, kam wieder ein starker Regenguss und der Fluss war noch wilder als beim ersten Mal. Er floss wieder mit großer Wucht in Richtung Turbinenhaus, schoss durch die Fenster und füllte das Turbinenhaus zum zweiten Mal. Generator, Regler, Steuerschrank – alles ist unter Wasser, Schlamm und Steinen im Turbinenhaus vergraben. Der Fluss schwemmte mit seiner unheimlichen Kraft wieder wichtige Bestandteile der Turbine weg.

Ungewiss, wie es weitergeht

Bis heute sind die Leute daran, das Turbinenhaus vom Schlamm und von den Steinen zu befreien. Wir wissen jedoch noch nicht, ob unsere Turbine wieder in Gang gebracht werden kann. Die Turbinenanlage wurde 1978 von den Schönstatt-Patres gebaut. Als der letzte Schönstatt-Pater 1996 nach Bujumbura zog, wurde die Verantwortung für die Anlage unserer Schwesternfamilie übertragen. Für gut 25 Jahre sorgten wir, dass die Turbine läuft. Das Problem ist, dass der Fluss nun höher liegt als bei der Planung der Turbine und deshalb auch der Unterkanal nicht mehr tief genug ist.

Seit 43 Jahren Strom – und jetzt?

Seit 1978 versorgt die Turbine den ganzen Hügel mit Strom: alle Schulen, das Krankenhaus und das Schwesternhaus, die Pfarreihäuser, Kleinunternehmen, wie z.B. Nähatelier, Schreinerei, Schmiedewerkstatt usw. 2010 wurde die Turbine ganz überholt und erneuert. Und jetzt? Was machen wir jetzt? Jetzt sind alle ohne Strom. Müssen wir uns um Solarplatten bemühen? Um ein größeres Stromaggregat? Wir wissen es nicht.

Ein Lichtzeichen schenkt Hoffnung

Heute, 14. Mai, konnte die Trinkwasseranlage in den Bergen endlich repariert werden. Ein Lichtzeichen in dieser schwierigen Situation! Wir haben wieder Trinkwasser in der Gegend. Das ist eine große Gebetserhörung. Wir hoffen, dass Gott, auf die Fürsprache der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt in unserem Vertrauensheiligtum, uns auch den Weg für die Stromversorgung zeigt!

 


Wenn Sie uns helfen möchten, sind wir Ihnen sehr dankbar. Spenden können Sie einzahlen auf das Konto der Missionszentrale der Schönstätter Marienschwestern Berg Schönstatt 6 · 56179 Vallendar (Vermerk: Burundi – Strom)

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