Zu unserer Provinz mit Sitz in Santa Maria/Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens gehören auch drei Schönstattzentren im weit entfernten Nordosten: in Salvador/Bahia sowie in Recife und Garanhuns/Pernambuco (PE). Insgesamt sind dort sieben Schwestern im Einsatz. Angesichts der Aufgaben in diesem riesigen Gebiet und der geringen Schwesternzahl können wir nur immer wieder vertrauensvoll beten: „Herr, sende Arbeiter in deinen Weinberg!“ Interessanterweise haben sich in den letzten Jahren gerade aus dem Nordosten immer wieder junge Frauen für den Eintritt in unsere Gemeinschaft entschieden.
Mutige junge Frauen
Im Jahr 2019 traten sechs junge Frauen in unsere Gemeinschaft ein; fünf davon sind vom Nordosten des Landes. 2020 meldeten sich sieben Kandidatinnen, und wiederum kommen sechs vom Nordosten. Trotz der Pandemie hatten sie an Berufungstreffen an unserem Schönstattzentrum in Garanhuns teilgenommen. Ihr Mut, ihre Freunde und Familien zu verlassen und in das fast 4.000 km entfernte Santa Maria zu kommen, ist erstaunlich. Auch ist es wie ein Wunder, dass sie gesund geblieben sind, denn alle kommen aus verschiedenen Städten, in denen täglich viele Menschen an COVID-19 sterben.
Berufungspastoral im Nordosten
Für die Berufungspastoral im Nordosten ist Schw. Glória Maria de Melo Leite verantwortlich, die selbst aus Lajedo/PE stammt und 2004 in unsere Gemeinschaft eintrat. Sie bestätigt: „Die Staaten hier im Nordosten versprechen gute geistliche Berufungen, denn es herrscht eine große Religiosität, auch viele Priester und Familien setzen sich dafür ein. Öfter führen wir hier in Garanhuns beim Kapellchen Berufsfindungstreffen durch. Die Eltern unterstützen das und geben ihren Kindern Lebensmittel mit, damit beim Treffen am Wochenende für das leibliche Wohl gut gesorgt wird. Ebenso setzen sich die Pfarrer dieser Jugendlichen in dieser Pandemiezeit sehr dafür ein, dass immer genügend Hygiene- und Putzmaterial vorhanden sind.“ Weiter berichtet sie: „Mit diesem neuen Projekt für Jugendliche erleben wir Wunder. Eines Tages schrieb uns eine Jugendliche: ‚Schwester, ich habe Schw. Maria Jaci im Radio gehört, und ich spürte eine Berufung in mir. Darf ich auch am Berufungstreffen teilnehmen, um Klarheit zu erhalten?‘“
Der Einkleidung entgegen
Nachdem unsere sechs Kandidatinnen ein Jahr im Juvenat in Santa Maria verbracht hatten, flogen sie vor Weihnachten 2020 nach Hause, um sich von Eltern, Verwandten und ihrer Pfarrei zu verabschieden. Zwischendurch war das nicht möglich gewesen, denn der Hin- und Rückflug ist mit ca. 150 Euro sehr teuer. Nun sind wieder alle in Santa Maria, um sich auf ihren zukünftigen Weg als Marienschwestern vorzubereiten. Am 1. März begann die zweimonatige Kandidatur, daran schließt sich das halbjährige Postulat an. Im November fliegen sie zur feierlichen Einkleidung wieder nach Garanhuns, damit die Angehörigen und viele Jugendliche daran teilnehmen können. Vor zwei Jahren fand dort zum ersten Mal eine Einkleidungsfeier statt. Die Gruppe von diesem Jahr ist wohl eine Frucht davon.
Apostolat in der Heimat
Während der Weihnachtsferien blieben unsere Kandidatinnen nicht untätig.
Nayane aus Garanhuns berichtet: „Ich konnte viel Apostolat in meiner Familie machen. Auch traf ich eine bekannte Jugendliche, die sich ganz von der Kirche entfernt hatte. Ich erzählte ihr, was ich erlebe, und sie interessierte sich sehr. Ich lud sie zur heiligen Messe ein, und bald hat sie mich zum Rosenkranzgebet eingeladen.“
Fabrícia aus Paulo Alfonso/Bahia, erzählt: „Ich lud einige Jugendliche zu einem Berufungstreffen in Garanhuns ein. Wir beteten zusammen mit den Missionarinnen der Pilgernden Gottesmutter den Rosenkranz. Auch in meiner Pfarrei hatte ich die Gelegenheit, über meinen gewählten Beruf Zeugnis zu geben.“
Karolayne aus Garanhuns musste sehr viele Fragen beantworten. Ihre Familie und Freunde wollten viel darüber wissen, was sie im Süden erlebte. Mit den Jugendlichen konnte sie sich wegen der Pandemie nicht in größeren Gruppen treffen. So trafen sie sich zu zweit oder zu dritt, und viele Fragen kamen auf, zum Beispiel, warum sie diese Entscheidung traf und was sie in Santa Maria macht. Zwischendurch kam die Frage: Bist du glücklich? Immer wieder wiederholte Karolayne die Worte von Papst Franziskus: Berufungen sind Frucht des Gebetes, und nur durch das Gebet bleiben sie treu und geben Früchte.
Hortencya, die zur Diozese Caruaru/PE gehört, erzählt: „Die Ferien waren eine gute Gelegenheit fürs Apostolat. Noch in Santa Maria bat ich die Gottesmutter, sie möge mir helfen. Als ich dann zu Hause in Cachoeirinha/PE ankam, spürte ich den starken Wunsch, eine Mädchengruppe zu gründen. Sieben Jugendliche meldeten sich, und jede wurde als Wunder der Gottesmutter betrachtet. Sie fragten mich, warum ich so weit weg ginge, bis in den Süden des Landes. Ich antwortete, dass es im Anfang nicht leicht war, aber aus Liebe zur Sendung, die ich übernehmen möchte, nahm ich es auf mich.“
Juci Nara, deren Eltern in der Stadt Jupi/PE wohnen, berichtet: „In meinen Ferien konnte ich einige Jugendliche für ihre Berufung begeistern. Am Anfang konnte ich an einem Berufungstreffen teilnehmen und sogar einen Vortrag halten. Ich wurde sogar gebeten, im Radio über Berufung zu sprechen. Zuerst konnte ich es nicht glauben, aber dann tat ich es mit viel Freude und Dankbarkeit.
Ich sprach von meiner Entscheidung, meinen Erfahrungen und von der Freude, die bei uns herrscht. Zwei Jugendliche interessierten sich und machen nun ein Experiment bei den Schwestern in Garanhuns.“
Daniela stammt aus Serrita/PE. Sie ist eigentlich eine „Frucht” des Berufungstreffens im vergangenen Jahr. Sie erzählt uns: „Ich konnte mit einigen Jugendlichen sprechen. Sie interessierten sich für das religiöse Leben, waren sehr neugierig und fragten viel über das Leben im Juvenat, über meine Entscheidung, über die Kälte im Süden. In tiefer Dankbarkeit sah ich die Begeisterung dieser Jugendlichen. Sie sahen auch meine Begeisterung und Freude. Auch half ich Schwester Glória Maria, ein ganztägiges Treffen mit dem Thema ‚Die Berufung erwecken‘ zu organisieren. Es kamen 16 Jugendliche.“
Simone, die einzige dieser Gruppe aus dem Süden, stammt aus Seberi/RS. Auch sie benutzte ihre letzten Ferien vor dem Postulat, um ein Treffen mit Jugendlichen zu organisieren.
Wir hoffen, dass diese jungen Frauen nach ihrer Einkleidung und Ausbildung in ihrer Heimat eingesetzt werden können. Und wir laden Sie herzlich ein, weiterhin mit uns zu bitten: