26.04.2021

„Frag die Tiere …“ – 02

Schw. M. Monika März

Mistkäfer und Bienen

Das klingt nicht gerade sympathisch: Mistkäfer!

Eine andere Bezeichnung heißt: Erdbohrer, der aus-mistet! Ja, er ernährt sich hauptsächlich von Dung, von tierischem „Abfall“, was im Volksmund als Mist bezeichnet wird.

Für uns können wir sagen: Er wühlt im Dunkeln, im Inneren der Erde und sucht, ob er da „Abfall“, also weniger Gutes findet.

Das hat Pater Kentenich offenbar angeregt, Hinweise zu einem christlichen Verhalten an einem solchen Tier zu illustrieren. Er sagt in einer Sonntagspredigt:

„Wenn wir Vergleiche ziehen wollen mit der Tierwelt und die anwenden wollen auf das Leben der Menschen, wo es sich um die Nächstenliebe handelt, dann kennen wir die beiden Bilder:

Es gibt Mistkäfer. Die wühlen immer nur im Mist. Heute mehr denn je. Wo sie reden – haben ja keinen Stoff zum Reden – wühlen sie im Mist. … Was vom Nächsten geredet wird – ob in größerer oder engerer Gemeinschaft – was ist das alles? Der Mistkäfer ist am Werke!“           (Aus dem Glauben leben, Bd. 8; S. 72)

Was heißt das konkret?

Es gibt Menschen,

  • die stieren immer nur auf das Negative,
  • die reden schlecht über andere,
  • die vergiften die Atmosphäre in der Gemeinschaft,
  • die finden in jeder Suppe ein Haar,
  • die stellen andere oft in ein schlechtes Licht …

Diese „Mistkäfer“ dürften bei uns keinen Platz finden.

 

Umso mehr im Gegensatz dazu aber die „Bienen“

Bienen. Was tun die Bienen? Die suchen überall den Honigseim zu saugen und all das zu verwerten zum Besten der Menschen.“   (ebd.)

So sollten wir leben: In jedem Mitmenschen den Honig finden. Das ist manchmal harte Arbeit – aber: darauf kommt es an. Ich suche in anderen das Gute, den goldenen Kern, den kostbaren Schatz, den jede und jeder in sich hat – wie die Bienen eben, die in jeder Blume oder Blüte das besonders Wertvolle finden und es als Geschenk annehmen.

Beispiel aus dem Alltag

Zwei Frauen waren gemeinsam im Auto unterwegs. Auf der Fahrt entdeckten sie Plakate von der Gruppe „Silbermond“. Das gab Stoff für ein Gespräch. Und X. sagte zur Mitfahrerin: „Die singen sehr schöne Beziehungslieder, eines davon heißt: ‚Du bist das Beste, was mir je passieren konnte‘! Das gilt auch für Dich!“

War da nicht eine Biene am Werk, die den verborgenen Honig gefunden hat?