21.04.2021

Schwester Mariwarda Heinz (1923 – 1980)

Sr. M. Thomasine Treese

Schwester Mariwarda 

trat als 23-jährige 1946 in unsere Gemeinschaft ein. Wegen ihrer kontaktfreudigen Art war sie von Anfang in der Wallfahrtsbewegung in Schönstatt eingesetzt und konnte viele Pilger zur Gnadenkapelle führen und mit der Spiritualität Schönstatts und dem Gründer, P. Josef Kentenich, vertraut machen.

Nach Australien ausgesandt

Als 1951 die ersten Schwestern nach Australien ausgesandt wurden, meldete sie sich ebenfalls für die neue Mission. Sie konnte ihnen 1956 mit vier Mitschwestern folgen. Sie war ein echter Pionier, offen und positiv allem Neuen gegenüber. Sie scheute kein Problem und nahm Überraschungen gelassen hin. Mit Humor und Frohsinn, Vertrauen in Gott und Dienst am Nächsten erfüllte sie ihre jeweilige Aufgabe.

Sie lernte Australien schätzen, hatte einen Blick für die Schönheit der Natur und für die Menschen und deren Nöte, ohne an sich selbst zu denken. „Sie war niemals in Eile“, sagte eine Frau aus der Pfarrei, „hatte ein offenes Herz für alle, hörte uns in Ruhe zu, ermutigte uns und richtete uns immer wieder auf.“

Als sie kurz vor ihrem Sterben einen Rosenstrauß erhielt, gab sie ihn den Schwestern zurück mit der Bitte, ihn in die Kapelle zu bringen und schrieb ein kurzes Gebet:

„Himmlischer Vater, jede Rose, ein erneutes Ja zu deinen Wünschen.
Jeder Dorn soll dir sagen: ´Vater, verzeih mir mein Meckern und Klagen´.
Halte mich fest an deiner Hand.“  

Das war der Kern ihres nur kurzen Lebens: An der Hand des himmlischen Vaters mit einem bereiten Ja zu seinem Wunsch und Willen.

Fester Halt in Gott und in der Gemeinschaft

Ihr fester Halt in Gott und in der Gemeinschaft gab Sr. Mariwarda Mut zum immer neuen Wagnis gleich zu Beginn unserer Mission in Australien. Schon bald nach ihrer Ankunft in West Australien wurde sie mit einer Mitschwester zum Osten des Landes nach Sydney gesandt mit dem Gedanken, dort eine zweite Niederlassung zu errichten. Mutig machten sie sich auf den langen Weg nach Sydney – damals eine Zugfahrt von drei Nächten und zwei Tagen – um den Haushalt einer älteren Dame zu führen, die ihnen zugleich die Möglichkeit bot, ein Studium im Lehrfach zu absolvieren.

Beherzt nahm Sr. Mariwarda jegliche Schwierigkeit auf sich, die mit diesem neuen Abenteuer verbunden waren: Studium am Abend, Arbeit am Tag und Bettelgänge um finanzielle Hilfe zum Kauf eines Hauses für unsere Schwestern in Sydney. Sie wagte alles für Schönstatt in Australien, ohne sich selbst zu schonen.

Pionierarbeit

Nach einigen Jahren Lehrtätigkeit wurde ihr wiederum eine Pionierarbeit beim Aufbau einer neuen Pfarrei in einem sich schnell entwickelnden Wohngebiet im Großraum von Sydney anvertraut. Das entsprach so ganz ihrer Art. Als sie bei einem der ersten Treffen von Leuten gefragt wurde, warum sie eigentlich Schwester geworden sei, sagte sie so ganz schlicht, „um die Menschen zu Gott zu führen und ihnen Heimat zu schenken“. „Dann sind Sie hier richtig“, war die spontane Antwort.

Mit dem Ganzeinsatz ihrer Person widmete sie sich ihrer Aufgabe, die man heute als Pastoralreferentin bezeichnen würde. Aber sie war viel mehr. Sie organisierte den katechetischen Unterricht und das gesamte Pfarrleben, widmete sich den Schwestern als Oberin, stand dem Pfarrer mit Rat und Tat zur Seite, war Mutter der Bevölkerung, Ratgeber der Familien, Freund der Kinder.

Als Präsidentin der Vinzenz von Paul-Gesellschaft konnte sie manche Armut lindern. Mit ihrer frohen, urwüchsigen und originellen Art war sie beim Volk beliebt und in jedem Gremium willkommen. Ihr sprudelnder Ideenreichtum schaffte sie viel Leben und Freude.

Sie brachte viele Menschen zum Schönstattheiligtum und öffnete ihre Herzen für die Spiritualität Schönstatts. Mit Eifer machte sie den Vater und Gründer, mit dem sie zeitlebens tief verbunden war, als bewährten Fürsprecher in vielen Kreisen bekannt.

Abschiedsgruß

In ihrem Abschiedsgruß einige Tage vor ihrem Tod dankte sie ihrer Gemeinschaft, der Schönstattfamilie und allen Freunden, die sie vor allem in den letzten Monaten begleitet hatten.

„Wenn Gott es mir gewährt“, so sagt sie,
„werde ich in Ewigkeit mehr für alle, denen ich in Australien dienen durfte, sorgen,

als es mir hier auf Erden möglich war.“ Und sie fügt hinzu, „vor allem für Ihre Kinder.“