19.07.2020

IN DER PANDEMIEZEIT

Schwester M. Liliane Dias

… BESUCHEN VIELE PILGER DAS HEILIGTUM

Seit dem 22. März 2020 sind die Tore zum Schönstatt-Heiligtum
„Tabor der immerwährenden Gegenwart des Vaters“ in Atibaia /Staat São Paulo – Brasilien

aufgrund der „Covid-19“-Pandemie geschlossen. Das regte ein Feuer der Sendungsglut in den Schwestern an, „vom Heiligtum aus hinauszugehen“, um auf virtuelle Weise in die Häuser der Familien „zu gehen“, die sonst anlässlich ihrer Diözesan-Wallfahrten zum Heiligtum der Mutter und Königin von Schönstatt kommen würden.

Für uns, die wir in Atibaia leben, ist es fast unfassbar, dass Tag für Tag keine Pilgerbusse mit den vielen Wallfahrern kommen, die sonst mit sehnsuchtsvollem Herzen durch unser Tor ins Heiligtum eintreten und unsere liebe „Pilgermutter“ begrüßen.

Die heilige Messe mit der Erneuerung des Liebesbündnisses am 18. März mussten wir absagen. Darüber hinaus konnten zunächst eine, zwei, drei, vier, fünf, sechs und schließlich viele Diözesanwallfahrten nicht stattfinden, mitunter mit fünftausend Pilgern. Das regte uns an, einen Plan für die sozialen Kommunikationsmittel, vor allem Facebook und YouTube, für das Heiligtum zu entwerfen, um das Heiligtum mit seinen Gnaden trotz allem den Tausenden von Familien und Pilgern zugänglich zu machen.

WIR GEHEN UND PILGERN FÜR SIE

Wenn die Pilger nicht zum Heiligtum kommen können, pilgern wir an ihrer Stelle, mit ihnen, in ihrem Namen. Sie können nicht kommen, aber wir bringen das Heiligtum bis in ihre Häuser, Städte und Diözesen. Angeregt von diesem Wunsch, beseelt von der grenzenlosen Liebe zur Mutter und Königin und ihren Kindern, die unsere Dreimal wunderbare Mutter und Schönstattkönigin und ihr Gnadenheiligtum so sehr lieben, planten wir tägliche Sendungen, um die Online-Beteiligung der Schönstattfamilie und Pilger zu ermöglichen.

Viele Stunden am Tag Online-Gegenwart im Heiligtum

Wir beginnen täglich um 9.30 Uhr mit der Übertragung der Anbetung des Allerheiligsten Sakramentes, die weitergeht und über YouTube bis 12 Uhr mit dem Beten des „Engel des Herrn“ ausgestrahlt wird. Auf diese Weise ist für alle eine persönliche Begegnung mit Jesus und der Gottesmutter möglich. Um 15 Uhr haben wir heilige Messe im Heiligtum mit der Online-Teilnahme von Hunderten von Personen. Wir beschließen den Tag mit dem Rosenkranzgebet zum Lob der Königin und mit der Bitte um die physische und geistige Gesundheit in der ganzen Welt. Jedes Geheimnis des Rosenkranzes wird von einer Person oder einer Gruppe vorgebetet.

Am 23. März, nachdem auf Anordnung der Diözese und Stadtverwaltung unsere Tore geschlossen werden mussten, begannen wir mit unseren geistigen Wallfahrten. Wir begleiteten Sonntag für Sonntag – so wie es im Programm vorgesehen war – jeweils die Diözesen, die an diesem Tag ihre jährliche Wallfahrt eingetragen hatten, zum Heiligtum.

Es war beeindruckend, die Teilnahme jeder Diözese, die sich angemeldet hatte, zu erleben, die sich um 9 Uhr über das Internet mit uns zu einer geistigen Wallfahrt vereinte. Alles geschah so, als seien sie hier wirklich anwesend: mit einem Willkommensgruß, mit Liedern, Gebeten und viel Beifall und Applaus für unsere himmlische Mutter und Königin – auf der anderen Seite des Handys: Solch glückliche Herzen, mit der Gottesmutter im Heiligtum vereint, um die Gnaden und den Segen an ihrem Wallfahrtstag zum Heiligtum zu empfangen.

Die Freude bei der geistigen Wallfahrt der Diözesen, die geistige Anwesenheit der Wallfahrer bei der täglichen Anbetung, die Online-Teilnahme an der Feier der heiligen Messe und dem Rosenkranzgebet im Maimonat erfüllte uns mit viel Freude. In diesem Maimonat in der Pandemie wollten wir an Stelle aller Wallfahrer unserer lieben Schönstattkönigin ihre Maiblüten bringen. Weil sie physisch nicht zu ihrem Gnadenheiligtum kommen konnten, wollten wir unsere Liebe beweisen.

MAIENKÖNIGIN, MEINE LIEBE KENNT KEINE GRENZEN

Das Thema: „Maienkönigin, meine Liebe kennt keine Grenzen“ regte die Programmplanung an. Der 1. Mai schenkte uns einen sehr schönen Sonnentag mit blauem Himmel. So lud uns die Natur um unser Schönstatt-Tabor-Heiligtum ein, DIE zu loben, die die schönste Blüte der gesamten Schöpfung ist. Schon am Morgen nahmen viele online am Lob des hl. Josef, des Arbeiters und besorgten Vaters für Maria und das Jesuskind, teil. Mit dem heiligen Josef pilgerten wir zum Heiligtum und vereinten uns mit allen Arbeitern. Mit dem Segen der Arbeitsausweise vertrauten wir alle ihre Sorgen und Nöte dem hl. Josef an und nahmen alle ihre Anliegen mit zum Heiligtum.

Der Höhepunkt dieses Tages war um 20 Uhr, als wir Maria, der schönsten aller Mütter, mit allen, die sich geistiger Weise mit uns vereinten, unsere Huldigung brachten. Eine Gruppe von Schwestern stimmte mit ihren Instrumenten das Loblied an. Über tausend Personen vereinten sich online mit uns und stimmten in das Loblied zu Ehren der Maienkönigin ein.

Einige aus sozialen Medien gesammelte Zeugnisse:

•   „Welch ein Augenblick, wie viele uns zuteil gewordenen Gnaden … Dank den Schwestern für dieses Geschenk. Unsere liebe Dreimal Wunderbare Mutter verdient es.“ Ester Morais

•   „Es scheint, als befinde ich mich im Heiligtum! Danke schön, Schwestern! Dieses Loblied an unsere liebe Dreimal Wunderbare Mutter und Königin ist zu schön!“ Zuzuka Motta

•   „Tausendmal ‚Danke schön!` Danke Gottesmutter, an diesem Segen teilnehmen zu können. Ich fühle mich dort im Heiligtum.“ Graça Siquera

•   „Der Himmel hat die Erde berührt!“ Cidinha Pinheiro

Solche Zeugenaussagen regten uns an, mit noch größerer Liebe das zweite Loblied am Vorabend des Muttertages, am 10. Mai mit folgendem Thema vorzubereiten:

Sie ist meine Mutter

Das Heiligtum war sehr schön geschmückt, die Lieder gut eingeübt, geistige Blumensträuße für unsere Maienkönigin vorbereitet. Viele Tausende Kinder Mariens von nah und fern vereinten sich mit uns über das Internet, um durch Lieder und Gebet zu bestätigen: Sie ist meine Mutter!

Der Höhepunkt des marianischen Lobes war der Bündnistag. An jedem 18. vereinen sich in unserem Land Pfarreien in den verschiedenen Diözesen, um ihre Hingabe an die Schönstattmutter und Königin zu erneuern und um ihre Beiträge zum Gnadenkapital zu bringen. Trotzdem war es überraschend, wie viele der Einladung mit dem Thema

Bündnismutter und Königin

Online gefolgt sind.
Um 20 Uhr öffnete das Heiligtum „Tabor der Immerwährenden Gegenwart des Vaters“ auf virtuelle Weise seine Türe, um die zahlreichen Kinder über die sozialen Kommunikationsmittel aufzunehmen. Als Familie dankten wir für das Geschenk des Liebesbündnisses, für den Gnadeneinbruch vom 18. Oktober 1914, der sich weiterhin durch das Netz der Heiligtümer verströmt. Wir dankten für das Leben des Diakons João Pozzobon, der sich in der Schule des Heiligtums formen ließ und in seinem Leben der Mutter und Königin die schönsten Loblieder sang und das Liebesbündnis lebte, indem er das Bild des Pilgerheiligtums durch unser ganzes brasilianisches Land trug.

Virtuell im Gebet geeint

Der Maimonat endete mit der Übertragung der Pfingstvigil. Mit unserer lieben Mutter und Königin im Coenalum-Heiligtum geeint, flehten wir um die Herabkunft des Heiligen Geistes mit seinen Gaben und Früchten über die heilige Kirche und die gesamte Menschheit.

Die Worte unseres Vaters und Gründers konkretisierten sich:
Schönstatt, unser Heiligtum … sollte vor allem unser Coenaculum werden. Das ist ja das stille Harren und Hoffen, das uns augenblicklich hier zusammenführt. Wir erhoffen in unserem Coenaculum das große Pfingstwunder, ähnlich wie es seinerzeit die Seele der Apostel erfüllte und umformte.“ (Der heilige Geist und das Reich des Friedens“, S. 360)

Mit Tausenden von Pilgern, virtuell im Gebet geeint, wandelten wir unser Heiligtum in ein Coenaculum.
Das Programm Online wird in den kommenden Monaten weiter durchgeführt, bis die Pandemie zu Ende geht. Die Türe des Heiligtums steht virtuell offen, damit viele bis zum Herzen der Gottesmutter kommen können, um mit ihr die Herausforderungen dieser Zeit bewältigen zu können.