22.06.2019

„Apostel“ beim Gymnicher Ritt

Sr. M. Adele Gertsen

Etwa 200 Pferde, große und kleine, ebenso viele Reiter, junge und ältere, Väter und Mütter, die ihre reitenden Kinder begleiten – ein buntes Bild, das sich uns auch dieses Jahr wieder auf dem Gymnicher Ritt präsentiert.

Auf einem Schimmel reitet der Ortspfarrer Joseph Pikos mit. Sein weiter Chormantel bedeckt sein Pferd. In einer Hand trägt er ein Kreuz mit einer Kreuzreliquie. Er scheint nicht zu ermüden, obwohl er mit dem Kreuz unablässig die Reiter und die vielen Zuschauer am Wegrand, wie auch die vielen Schausteller und ihre Angebote segnet, deren Stände lückenlos die Hauptstraße säumen.

Die Reiterprozession gibt es in Gymnich schon seit dem 14. Jahrhundert. Sie geht auf ein Versprechen zurück, das in großer Not gemacht wurde. Sie ist also kein sportliches Event, sondern ein religiöses Ereignis. Unterwegs wird der Rosenkranz gebetet und immer wieder der Pfarrpatron, der heilige Kunibert, angerufen.

Bereits vor den Reitern sind die Beter der Flurprozession unterwegs. Es sind noch etwa 200. Von der Kirche aus werden die Pilger mit einer eucharistischen Prozession am Ortseingang abgeholt. Gemeinsam mit den Reitern wird die heilige Messe draußen am „Reiteraltar“ gefeiert.

Währenddessen und danach füllt sich die Hauptstraße in Gymnich mit vielen Menschen von nah und fern, die sich für die Stände interessieren. Da gibt es nahezu alles zu kaufen: Blumen, Mode- und Lederware, Gardinen, Haushaltsgegenstände …

Pferde, Menschen und unser Schriftenstand

Mitten zwischen allen Angeboten stehen wir – Schw. M. Resia Käppeler und Schw. M. Adele Gertsen – mit unserem Schriftenstand vom Sekretariat Pater Josef Kentenich. Das Geburtshaus von Pater Kentenich ist gleichsam unsere „Rückwand“. Seinetwegen sind wir hier.

Unser Stand hebt sich in jeder Weise von allen anderen ab. Wir bieten den vielen Leuten, die sich an uns vorbeibewegen, Schriften und Informationen über Pater Kentenich und sein Schönstattwerk an. Wir benutzen die Gelegenheit, um Pater Kentenich hier an seinem Geburtsort bekannter zu machen – und das schon seit etwa 15 Jahren.

Anfangs fanden wir uns auf dem Kirchplatz ein. Viel effektiver aber ist unser Stand vor dem Geburtshaus. Denn hier können wir auch die Leute, die den Weg zur Kirche nicht gehen, ansprechen. Und so kommen wir wirklich mit vielen Menschen ins Gespräch.

Über Pater Kentenich ins Gespräch kommen

Die Ansatzpunkte dafür und auch die Reaktionen der Menschen sind ganz unterschiedlich. Aber es macht uns Freude, dass die Person, das Leben und die Aussagen Pater Kentenichs Menschen ansprechen. Manchen wird ein bestimmter Satz zum Geschenk, anderen eine Situation aus dem Leben unseres Gründers. Und wir dürfen auch erleben, dass eine zunächst ablehnende Reaktion sich im Laufe des Gesprächs zur Offenheit hin entwickelt. Wenn das Gegenteil der Fall ist, können wir auch das verkraften. Denn es ist selbstverständlich für uns, dass sich nicht alle für unser Angebot interessieren. So ging es den Aposteln vor 2000 Jahren, und so geht es auch den „Aposteln heute“.

Und so steht für uns am Ende dieses Tages wieder fest: Auch am Himmelfahrtstag 2020 machen wir uns auf den Weg nach Gymnich.

Live-Impressionen von hochkelbergtv  hier