17.04.2018

„Ich bin eine Mission“

Schwester M. Anrika Dold

Zum dritten Mal waren Vertreter verschiedener geistlicher Gemeinschaften zu einem Vernetzungstreffen vom 23. bis 25. Februar 2018 ins Priesterseminar nach Fulda eingeladen, um sich über Jugendarbeit und Arbeit mit jungen Erwachsenen auszutauschen und sich gegenseitig zu stärken.

Wir waren 22 Teilnehmer von verschiedenen Gemeinschaften: u.a. von Emmanuel, Charismatische Erneuerung, Nightfever, Totus Tuus, Regnum Christi, Koinonia Johannes der Täufer, Schönstatt. Es waren auch ganz junge Initiativen dabei, wie z.B. zwei Gruppen, die ihren Ursprung in Polen haben, eine Gebetsgruppe Adler und die Gemeinschaft Licht, Leben; oder die Gemeinschaft Shalom, eine brasilianische Bewegung, die erst seit 35 Jahren existiert. Während unseres ganzen Treffens hielten wir eucharistische Anbetung, auch während der thematischen Einheiten, ebenso nachts.

Marienverehrung so zeitgemäß

Gleich zu Beginn erzählt Paul Metzlaff etwas Schönes von der Pressekonferenz zur Jugendsynode, die eine Woche vorher stattfand. Die beiden deutschen Vertreter der Vorsynode, Thomas Adonie, Bundesvorsitzender des BDKJ, und Magdalena Hartmann, Schönstätterin, waren dabei. An Magdalena wurde die Frage gestellt, was die Marienverehrung heute so zeitgemäß macht. Sie hat sehr schön und persönlich geantwortet, wie Maria für sie Vorbild ist, wie sie hilft, Glaube und Alltag zusammenzubringen. Hinterher kamen Journalisten und haben sich für die Antwort bedankt: „Ich habe noch nie jemanden so schön über Maria sprechen hören wie diese junge Frau.“

Mein Herz brennt für Maria

Am ersten Abend sollte jede(r) sich kurz vorstellen und sagen, wofür ihr/sein Herz brennt. „Ich bin Sr. Anrika, Schönstätter Marienschwester, und mein Herz brennt für Maria“, fing ich an. „Und mein Herz brennt dafür, dass Maria in der Kirche wirken kann, denn wo sie ist, da wirkt der Heilige Geist; sie ist sein Gefäß und sein Werkzeug.“ Die Frau, die neben mir saß und der Gemeinschaft Totus Tuus angehört, knüpfte daran an und meinte, ihr Herz brenne auch für Maria. Sie sagte mir hinterher, dass sie zum ersten Mal in diesem Kreis sei und nicht gewusst hätte, ob sie von Maria sprechen könne, aber die Antwort vorher hätte sie dazu ermutigt.

Am nächsten Tag hörten wir drei Vorträge: Der erste war über das Thema der Jugendsynode von Pater Joao Chagas aus der Gemeinschaft Shalom. Er arbeitet in Rom im Dikasterium für die Laien, Familie und das Leben. P. Alexandre Awi Mello ist sein direkter Vorgesetzter.

Von Rom nach Fulda

Pater Chagas meinte, er sei sehr gerne von Rom nach Fulda gekommen. Sein Vortrag bzw. das Gespräch mit ihm war englisch, aber er hat so einfach gesprochen, dass man gut folgen konnte. Seine Worte haben mich beeindruckt. Er hätte direkt ins Herz gesprochen, sagte jemand nach dem Vortrag.

Pater Chagas hob u.a. die Bedeutung der geistlichen Gemeinschaften für die Jugendpastoral hervor. Das sei die Antwort des Heiligen Geistes auf die veränderte Situation in der Kirche. Man könne sehen, dass es viele Neuaufbrüche gäbe und die Kirche nicht sterbe – auch wenn Statistiken das oft vorrechnen würden. Aber wir sollten beweisen, dass sie nicht stimmen.

Neuevangelisierung würde von den „Armen im Geiste“ ausgehen – das sei eine zutiefst marianische Haltung. Er machte uns aufmerksam auf die Schreiben von Papst Franziskus jeweils zu den Weltjugendtagen – auch zu den nationalen. Es seien immer Trilogien: in den drei Jahren vor dem WJT in Krakau ging es um die Seligpreisungen. Jetzt vor Panama sind es immer marianische Themen. Es lohne sich, das mitzuverfolgen.

Berufung zur Heiligkeit und Evangelisierung

Der nächste Vortrag von Bischof Genn aus Münster war eher eine Plauderei. Sein Thema war:  Berufung zur Heiligkeit und zur Evangelisierung. Zunächst sammelte er unsere Fragen dazu. Diese hat er dann im Gespräch beantwortet und manches Grundsätzliche gesagt, z.B. dass Heiligkeit sich in der Liebe zeigen würde. Heilige zeigen uns, wie Christsein geht. Heiligkeit bedeutet: Im Herrn bleiben, bis er wiederkommt.

Der dritte Referent war der Jesuitenpater Clemens Blattert, der seine Zukunftswerkstatt vorstellte. Die Räume der Zukunftswerkstatt liegen auf dem Gelände der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Seit ein paar Jahren bietet Pater Blattert hier Wochenenden, Exerzitien und Einzelbegleitung für junge Leute an. Es stehen 7 – 8 Plätze zur Verfügung, und sie sind immer voll.

Best-practise-Erfahrungen

Anschließend gab es einen Austausch über die Best-practise-Erfahrungen  zur Jugendpastoral aus den einzelnen Gemeinschaften. Der Tag wurde mit einem sehr beeindruckenden Abendgebet und dem Herabrufen des Heiligen Geistes für jede der anwesenden Gemeinschaften beendet.

Mit einer heiligen Messe im Fuldaer Dom und abschließendem Bündeln unseres Austausches verabschiedeten wir uns am Sonntag voneinander – im Bewusstsein, gemeinsam unterwegs zu sein und den Prozess der Jugendsynode aktiv zu begleiten.