13.12.2017

Gottes Liebe im Advent neu entdecken

Sr. M. Adele Gertsen, Deutschland

Ein Kind fragt seine Mutter nach Advent und Weihnachten. Die Mutter gibt zur Antwort: „Ach, Advent und Weihnachten – das ist etwas ganz Langweiliges.“ Was sich jedes Jahr wiederholt oder was wir täglich erleben, das kann an Bedeutung verlieren, kann zur Routine werden, kann sogar langweilig werden. Wir alle kennen so etwas. Ob das auch für Advent und Weihnachten gilt?

 

Wir sind zur Liebe berufen

Niemals trifft es zu, wo Menschen in Liebe miteinander verbunden sind, wo Liebe konkret wird. Wir sind auf Liebe angelegt. Gott, die ewige Liebe, hat uns ins Leben gerufen. Wir verdanken uns seiner Liebe. Wir sind zur Liebe berufen.

Vor einigen Jahren nahm ich an einem Jugendgottesdienst teil.  Der Priester sprach in seiner Predigt davon, wie es ist, wenn zwei Menschen sich lieben. Und er führte aus: Sie suchen ständig Kontakt miteinander. Sie nützen jede Gelegenheit, sich zu begegnen. Was sie sich gegenseitig zu sagen haben, scheint endlos viel zu sein. Und dabei sagen sie sich doch eigentlich immer dasselbe: „Ich liebe dich. Ich mag dich. Du bist mein Ein und Alles. Etwas Wichtigeres als dich gibt es nicht für mich. Für dich tue ich alles. Für immer gehöre ich dir …“. Mit immer neuen Worten bringen sie ihre Liebe zum Ausdruck. Langweilig wird es ihnen nie dabei. Die Predigt endete damit, dass der Priester den Austausch zwischen zwei liebenden Menschen übertrug auf unser Verhältnis zu Gott, auf unser Gebet.

Das Kind in der Krippe – Beweis göttlicher Liebe

Gott liebt uns. Und aus dieser unendlichen Liebe heraus lässt er seinen Sohn für uns Mensch werden. Das Kind in der Krippe ist der höchste Beweis seiner Liebe zu uns Menschen.

Das ist der Sinn der Advents- und der Weihnachtszeit, dass wir diese seine Liebe wieder neu entdecken, dass seine Liebe unsere Gegenliebe weckt.

„Wir haben die Liebe, die Gott zu uns hat, erkannt und gläubig angenommen. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“ (1 Joh. 4, 16)

Pater Kentenich: Transparent der Liebe Gottes

Die tiefe Liebe Gottes haben viele Menschen erlebt durch Pater Kentenich. Sie alle haben durch ihn Liebe und Wertschätzung erfahren. Am 15. September 2018 jährt sich der Todestag Pater Kentenichs zum 50. Mal. In der Vorbereitung auf diesen Tag begehen wir ein Kentenich-Jahr.

Unsere Erfahrung im Sekretariat Pater Kentenich ist: Fünfzig Jahre nach seinem Tod ist er weiterhin lebendig unter uns. Viele pflegen den Kontakt mit ihm. Für viele ist er zum ständigen Begleiter geworden, durch den sie Orientierung bekommen, zum treuen Helfer, dem sie vieles verdanken und dem sie sich verbunden wissen. Sie können sich ihn nicht wegdenken aus ihrem Leben.

Vor kurzem schrieb eine Frau: „Ohne Pater Kentenich und Schönstatt und all das, was ich durch Pater Kentenich geschenkt bekam – das Schönstatt- Heiligtum, das Liebesbündnis mit der Gottesmutter, diese wunderbare geistige Heimat – wäre es überhaupt nicht denkbar, das alles durchzustehen, was ich zu tragen habe.“

Eine andere Zuschrift lautet: „Seit Jahren spüre ich immer wieder deutlich die Hilfe und Nähe von Pater Kentenich und der lieben Gottesmutter. Ich vertraue ganz fest auf ihn und seine Fürbitte für mich in all meinen Anliegen, Sorgen und Nöten. Er ist mein Vorbild und täglicher Begleiter. In Dankbarkeit bleibe ich immer mit ihm verbunden und bete täglich für seine Heiligsprechung.“

Advent im Kentenich-Jahr

Advent in diesem Kentenich-Jahr, das könnte ein Impuls sein, sich in diesen Wochen der Vorbereitung auf Weihnachten an der Gottesmutter und auch an Pater Kentenich zu orientieren. Das heißt: Offen sein für die Liebe Gottes und selber ringen um eine immer tiefere Liebe zu Gott.

So kann uns das Wort Pater Kentenichs durch die adventlichen Tage begleiten:

„Das ist eine doppelte, gar große Wahrheit, die wir immer wieder uns einprägen müssen: Gott liebt mich. Er hat mich gern. Wenn ich davon überzeugt bin, dann bin ich zu allem fähig. Das Kind in der Krippe ist die beredtste Sprache der Liebe. Aber ich darf nicht vergessen, er will auch von mir geliebt werden.“ (J. Kentenich, 27.12.1933)