Burundi hat eine sehr hohe Arbeitslosenquote: in der Erwerbsbevölkerung im Allgemeinen und bei jungen Menschen im Besonderen, einschließlich derer mit Universitätsabschluss. Es besteht eine besorgniserregende Diskrepanz zwischen der Nachfrage nach Arbeitsplätzen und dem Angebot. Ein großer Teil der jungen Schulabgänger, vor allem mit niedrigem Bildungsniveau, sind von Arbeitslosigkeit betroffen.
Arbeitslosenquote bei 13,3 %
In Burundi sind mehr als 60% der Bevölkerung Kinder und Jugendliche. Umso mehr gibt das Problem der Jugendarbeitslosigkeit (13,3%) Anlass zum Nachdenken. Auch in ländlichen Gebieten sind die Lebensbedingungen besorgniserregend und drängen junge Menschen dazu, auszuwandern. So wird die Zahl der Arbeitssuchenden noch erhöht. Die jungen Menschen werden vernachlässigt. Die Situation führt zu Frustration und zu einer Verschärfung der Spannungen innerhalb der Gesellschaft. Diejenigen, die einen Job haben, erhalten nur ein dürftiges Gehalt, so dass sie kaum über die Runden kommen. Ihre einzige Hoffnung basiert auf der christlichen Erziehung, die sie aufruft, im Vertrauen auf Jesus und die Jungfrau Maria zu leben.
Einen Beruf erlernen
Auf diesem Hintergrund eröffnete die Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern in Burundi im Frühjahr 2021 ein professionelles Näh-Schulzentrum mit dem Namen „AKAZOZA KEZA” = „GUTE ZUKUNFT“. Dieses Zentrum richtet sich an Frauen und Mädchen mit Grundschulniveau, die diesen Beruf erlernen möchten, um ihr Leben zu verbessern.
Persönliche Fähigkeiten entwickeln
Neben dem Nähberuf konzentriert sich die Ausbildung auf das Gemeinschaftsleben, auf den kreativen Geist, und versucht die Talente und Fähigkeiten der Einzelnen zu fördern. Armut ist ein wichtiger Faktor, der verhindert, dass der Mensch gedeiht und im Glauben wächst. Das Näh-Zentrum ermöglicht es den Frauen, positive Visionen zu entwickeln. Jede Frau erstellt einen Selbstfinanzierungsplan und entwickelt ein Projekt, das sich rentiert.
Andere im Nähen ausbilden
Die Lehrerin ist eine junge verheiratete Frau. Sie kennt den Nähberuf gut und ist sehr engagiert, andere im Nähen auszubilden. Eine Frau aus Deutschland, die zur Gemeinschaft der Schönstatt-Akademikerinnen gehört, hat sich bereit erklärt, für den Lohn der Lehrerin aufzukommen. Die auszubildenden Frauen lernen jeweils von Montag bis Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr. Die Ausbildung dauert sechs Monate und ist in verschiedene Module unterteilt: Wissen, wie man Maschinen, Materialien und verschiedene Werkzeuge benutzt; Wissen, wie man ein Kleidungsstück zuschneidet und näht; Anpassung des Musters an die Größe des Kunden usw.
Kleines Haus, wenig Maschinen
Jede Frau, die die Ausbildung machen möchte, muss eine kleine Anmeldegebühr für den Kauf von Schulungsmaterialien und für die Ausrüstung bezahlen. Als wir den ersten Aufruf starteten, waren wir von den vielen Anfragen sehr überrascht. Dies zeigte uns, dass es wichtig ist, dieses Angebot zu machen, sodass mehr Menschen in Burundi einen Beruf erlernen können. Leider sind wir in unseren Möglichkeiten sehr begrenzt: Das Haus ist sehr klein und wir haben nicht genug Nähmaschinen. Daher mussten wir uns darauf beschränkt, nur 20 Frauen und Mädchen aufzunehmen.
Die Frauen sind glücklich
Für die Auswahl haben wir uns die Jahre der Arbeitslosigkeit der einzelnen Frauen angesehen. Es gab Frauen mit mehr als 10 Jahren Arbeitslosigkeit, andere 8 Jahre, 7 Jahre. Wir nahmen nur solche, die mindestens 3 Jahre arbeitslos waren. Die Frauen sind sehr, sehr glücklich, das Nähen zu lernen. Sie freuen sich, dass sie etwas finden konnten, das ihnen ein Einkommen für sich und für ihre Familie verschafft. Im September wollen wir mit einer zweiten Gruppe starten. Schon jetzt kommen viele mit der Bitte, ihnen dann einen Platz zu geben.