15.08.2020

Fest Maria Himmelfahrt 

Schw. M. Laize Lisboa

Im Himmel schlägt ein menschliches Herz für uns!

Was ist das für ein Herz?

Es ist das Herz der Gottesmutter,

die mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist.  Es ist ein echt menschliches Herz, das vom Himmel aus mütterlich für die Menschen, die noch auf dieser Erde pilgern, da ist.

Das Fest Maria Himmelfahrt wurde vor 70 Jahren von Papst Pius XII. eingesetzt. Es erinnert uns an Marias einzigartige Rolle im Erlösungsplan. Öfter hat unser Vater und Gründer, Pater Josef Kentenich, ihr Leben geschildert. Nach den göttlichen Plänen ist Maria die Miterlöserin im Erlösungswerk. Sie wirkt nicht nur während des Erdenlebens Jesu im Heilsplane mit, sondern an seiner Seite auch im Himmel. Als Mutter und Königin setzt sie ihre Sendung fort, die ihr unter dem Kreuze ihres göttlichen Sohnes anvertraut wurde. „Siehe da deine Mutter!”

Im Himmel schlägt das Herz der Gottesmutter für uns. Wenn sie schon während ihres Erdenlebens Jesus in den Nöten der Menschen um Hilfe bat: „Sie haben keinen Wein mehr“ und die Menschen bat, alles zu tun, was Jesus sagt, umso mehr tut sie es mit mütterlicher Sorge vom Himmel aus.

Die Glaubenswahrheit, dass „die reine Gottesmutter, die immer jungfräuliche Maria, das Erdenleben beendete und mit Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit aufgenommen wurde”,  macht uns immer mehr bewusst, dass

ein wahrhaftig menschliches Herz im Himmel für uns schlägt.

Das Dogma von Maria Himmelfahrt erleuchtet den Glauben der Kirche auf ihrem Weg zum ewigen Leben. „Wir sind Erben des Himmels“, erinnert uns der heilige Paulus in seinem Brief an die Römer. Wir glauben an das ewige Leben und die Auferstehung des Leibes. Nicht nur unsere Seele, sondern auch unser Leib wird erlöst und verherrlicht durch die Verdienste des Leidens, Sterbens und der Auferstehung des Herrn.

In diesem Sinne gibt das Dogma der Himmelfahrt beredte Antworten zu den aktuellen Problemen, wie z.B. auf die Frage nach dem göttlichen Bild des Menschen angesichts der Ausbreitung von erschreckenden „anthropologischen Häresien”. Was sagt uns die Himmelfahrt Mariens in einer durch und durch existentialistisch, naturalistisch und materialistisch geprägten Gesellschaft?

Einmal, wenn wir an das ewige Leben glauben, bleiben wir uns bewusst, dass wir Erben des Himmels sind. Wir wissen, dass das Leben nicht mit dem Tod endet. Zwar schätzen wir den Wert der materiellen Güter, aber wenn wir den Himmel als Erbe erhalten, setzen wir unsere Hoffnung nicht auf diese Güter allein und erwarten nicht unsere Seligkeit im Erdenleben.

In den Gebeten unseres Vaters und Gründers, die er als Gefangener im Konzentrationslager Dachau verfasste, betet er im Schönstatt-Offizium im Blick auf die Gottesmutter:

Du „zeigst die Vergänglichkeit der irdischen Welt,
bis du aufs Ewige uns hast eingestellt.
Lehr täglich mich so leben, dass das Sterben wird leicht,
wie es sich schickt für Himmelserben,
am Abend mit mir zu Gericht zu gehn,
dass nach dem Tod ich dich und Gott darf sehn”.

Das Herz der Königin schlägt für uns im Himmel !

Wir sagen, dass ein Geschöpf eine Königin oder ein König ist wegen seines Wesens, seiner Schönheit, seiner Kraft und Überlegenheit in Bezug auf andere Wesen. So erkennen wir, dass die Gottesmutter Königin ist, sie ist die erstgeborene Schöpfung, voll der Gnade, sie verleiht der gesamten Schöpfung Schönheit und Heiligkeit.

Eine Königin hat die Aufgabe, für das Wohlergehen der ihr Anvertrauten zu sorgen. So wirkt die Gottesmutter auch heute im Himmel an der Seite Christi, dem König der Welt.

Die Gottesmutter ist Königin! Das sagt uns das heutige Fest. Sie ist Königin. Der Dreifaltige Gott selbst hält sie dieses Titels für würdig und krönte sie als Königin des Himmels und der Erde. Dieser Titel ist auch unserer Schönstattfamilie sehr wertvoll und weckt viele Erinnerungen, entzündet in uns die Hoffnung neu, erinnert uns, dass im Himmel ein königliches Herz für uns schlägt.